Hausnotruf: Wer Oma hilft, wenn sie stürzt (2024)

So funk­tioniert der Haus­notruf

Die meisten Anbieter arbeiten mit klassischen Haus­notrufgeräten. Die Kunden, oft Senioren und gesundheitlich einge­schränkte Menschen, tragen ein Notrufarmband oder eine Kette mit Notfall­knopf. Drücken sie ihn, geht ein Funk­signal an die Basis­station. Sie verbindet sich mit der Notrufzentrale; dank Frei­sprech­funk­tion ermöglicht sie im Ideal­fall eine Kommunikation aus jedem Raum. Daneben gibt es moderne Systeme, die sowohl zu Hause als auch außer­halb der Wohnung funk­tionieren. Wir haben auch sie in den Test einbezogen: Libify und Zembro. In der Zentrale bekommen die Mitarbeiter, die den Notruf entgegen­nehmen, alle Daten des Hilferufenden ange­zeigt: Name, Adresse, Gesund­heits­informationen, Kontakt­personen. Sie entscheiden dann über das weitere Vorgehen.

Drei Wege zur Hilfe

Stationäre Basis, Mobil­teil, digitales Notrufarmband mit Smartphone-App: Die Dienste bieten verschiedene Möglich­keiten, Hilfe zu rufen.

Klassisches Haus­notrufgerät (links). So oder ähnlich sieht es aus: Die Notruftaste ist zum Beispiel am Armband. Die Basis­station hat Laut­sprecher und Mikrofon.
Mit Mobil­teil (Mitte). Libify bietet neben Basis­station und Armband ein Mobil­teil. Wenn Kunden es mitnehmen, können sie den Notruf auch unterwegs auslösen.
Ohne Basis (rechts). Das Zembro-Armband kann selbst eine Sprech­verbindung herstellen – zur Notrufzentrale oder zu Angehörigen, die die Zembro-App auf ihrem Smartphone haben.

Hausnotruf: Wer Oma hilft, wenn sie stürzt (1)

Haus­notruf-Kosten: Ab 23 Euro für Selbst­zahler

Die monatlichen Kosten der Grund­leistungen für Selbst­zahler reichen laut Anbietern im Test von rund 23 bis 39 Euro, teils kommen einmalige Anschluss­kosten von bis zu 60 Euro hinzu. Für Nutzer mit Pflegegrad, die gänzlich oder über­wiegend allein sind, trägt in der Regel die Pflege­versicherung die Kosten für den Haus­notruf. Extras wie Schlüssel­verwahrung müssen sie allerdings selber zahlen.

Das bietet der Test von Haus­notrufdiensten

Test­ergeb­nisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für neun Haus­notrufdienste, darunter fünf frei­gemeinnützige Verbände wie die Volks­solidarität und der Arbeiter-Samariter-Bund sowie vier private Anbieter, zu denen Vitakt und Libify gehören. Bewertet haben wir, ob die Anbieter sachgemäß auf simulierte Notrufe reagiert haben, und wie gut fachliche Beratung, Inbetrieb­nahme und Kunden­service funk­tioniert haben. Zudem haben wir die Verträge auf Mängel im Klein­gedruckten über­prüft, bei Zembro auch das Daten­sende­verhalten der App. Vier Anbieter reagierten gut auf die simulierten Notrufe. Doch in der Gesamt­note kommt keiner über ein Befriedigend hinaus.

Tipps und Infos. Wir sagen, worauf Sie vor Abschluss eines Vertrags achten sollten und geben praktische Tipps für den Umgang mit Haus­notrufsystemen. Eine Grafik zeigt den Ablauf typischer Notrufsituationen. Sie erfahren, welche Kosten für die Dienste anfallen und wann die Pflegekasse zahlt. Außerdem erörtern wir die ärgerlichsten Mängel in den Vertrags­unterlagen und gehen auf typische Fragen von Verbrauchern ein.

Heft­artikel. Wenn Sie das Thema frei­schalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbe­richt aus test 8/2018.

Neun Haus­notrufdienste im Test – von befriedigend bis mangelhaft

Wichtigster Prüf­punkt in unserem Test: Wie reagieren die Dienste bei einem Alarm? Was passiert, wenn die Senioren den Notknopf drücken? Außerdem wollten die Tester wissen, wie gut die Anbieter im Vorfeld beraten, wie es um die Inbetrieb­nahme der Geräte, um den Kunden­service und recht­liche Bedingungen steht. Wir hätten uns ein besseres Ergebnis gewünscht. Kein Anbieter ist uneinge­schränkt zu empfehlen. Die Gesamt­urteile reichen von befriedigend bis mangelhaft.

In fast allen Fällen wurde den Test­personen geholfen

Für den Test konfrontierten die Test­personen – Senioren in zwei deutschen Groß­städten – jeden Haus­notrufdienst mit jeweils drei simulierten Notrufen. Dabei gaben sie jeweils ein gering­fügiges gesundheitliches Problem an. Bis auf einen Fall bei einem privaten Anbieter konnten alle Dienste den Test­personen helfen. Ihre Haupt­aufgabe – das Bearbeiten von Notrufen – erfüllten vier Dienste gut. Bei einem Anbieter allerdings meldete sich die Notrufzentrale einmal gar nicht, sondern informierte nur die Angehörigen per Smartphone-App, ein anderes Mal reagierte sie erst nach rund zwei Minuten.

Oft schnelle Hilfe, aber kaum einer fragt nach

Insgesamt fiel die Schnel­ligkeit der Notrufzentralen aber positiv auf: Die Mitarbeiter nahmen die Notrufe im Test meist inner­halb von wenigen Sekunden bis einer Minute an und informierten schnell die Kontakt­personen. Aber nur selten stellten die Mitarbeiter eine Nach­frage zur Situation: Etwa ob es reiche, die Angehörigen zu informieren – wie von den Test­personen gewünscht – oder ob doch medizi­nische Hilfe nötig sei.

Haus­notruf Testergebnisse für 9 Haus­not­ruf­dienste 08/2018 freischalten

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Bedürf­nisse älterer Kunden wenig berück­sichtigt

Wie schon im vorherigen Test (9/2011) zeigte sich, dass viele Anbieter zu wenig auf die Bedürf­nisse ihrer meist älteren Kunden eingehen. Beim Notruf etwa sprachen die Mitarbeiter der Zentrale teils nicht laut genug oder waren wenig einfühl­sam. Manche verschwanden einfach aus der Leitung und ließen die Tester im Unklaren, ob sie Hilfe veranlasst hatten.

Sprech­verbindung zu selten kontrolliert

Bei der Inbetrieb­nahme der Geräte fiel auf: Nur in etwa der Hälfte der Testfälle prüfte die Zentrale mit dem Kunden, ob sie sich noch hören, wenn der Notrufende etwas weiter weg von der Basis­station steht, etwa im Bad. Umfassende Funk­tions­tests sind aber wichtig, damit im Ernst­fall die Verständigung reibungs­los klappt und die Kunden ein Gefühl für die Abläufe im Notfall bekommen.

Vertrags­mängel verhageln gute Qualitäts­urteile

Bei sechs Anbietern fand die Stiftung Warentest deutliche oder sehr deutliche Mängel in den Verträgen und Allgemeinen Geschäfts­bedingungen (AGB). Teil­weise informieren die Haus­notrufdienste nicht zum Widerruf oder haben fehler­hafte Widerrufs­belehrungen. Bei einigen Anbietern sind Preis­änderungs­klauseln unwirk­sam. Besonders ärgerlich: Mehrere Anbieter im Test haben unzu­lässige Klauseln zum Haftungs­ausschluss.

Hausnotruf: Wer Oma hilft, wenn sie stürzt (2024)

FAQs

Was deckt ein Hausnotruf ab? ›

Ein Hausnotruf sorgt dafür, dass eine Person nach einem schweren Sturz oder in einem anderen Notfall immer noch die Möglichkeit hat, schnell und einfach Hilfe zu rufen. Ein Knopfdruck reicht aus, um eine direkte Verbindung zur Notrufzentrale oder zu Angehörigen herzustellen.

Welches Notrufsystem für Senioren ist das beste? ›

Auf einen Blick: Top Hausnotrufe und aktuelle Angebote.
PositionPlatz 1 sehr gutPlatz 2 sehr gut
ProduktmodellB815 von LiotoinLC02 von Daytee
Preis ca.ca. 43 €ca. 42 €
Einfache Bedienbarkeitsehr gutsehr gut
PositivWasserabweisendUmfassende Reichweitenabdeckung
2 more rows

Wie weit reicht der Hausnotruf? ›

Die Reichweite der Johanniter-Hausnotruf-Einheit ist etwa so groß wie die eines schnurlosen Telefons: ca. 50 bis 150 Meter, abhängig von den baulichen Gegebenheiten der jeweiligen Wohnung.

Was passiert wenn man den Hausnotruf drückt? ›

Drückt er den Notknopf an der Uhr, wird automatisch die Leitstelle des örtlichen Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) alarmiert. Per Freisprecheinrichtung kann mit dem DRK-Mitarbeiter kommuniziert werden, bei Bedarf wird sofort der Krankenwagen geschickt.

Ist ein Hausnotruf wasserdicht? ›

Der Notrufsender ist so klein, dass er bequem als Hausnotruf-Armband am Handgelenk oder wie eine Kette um den Hals zu tragen ist. Er ist stoßfest, wasserdicht und funktioniert schnurlos überall in der Wohnung, auch in der Badewanne oder unter der Dusche. Die Technik entspricht den Anforderungen des digitalen Netzes.

Für wen ist ein Hausnotruf sinnvoll? ›

Hausnotrufgeräte eignen sich für Menschen, die ihre Selbstständigkeit erhalten wollen, jedoch durch Behinderung, chronische Krankheit oder altersbedingte Beeinträchtigung gefährdet sind und in Notlagen das Telefon nicht rechtzeitig erreichen würden. Für Menschen mit Demenz ist ein Hausnotrufgerät eher ungeeignet.

Was kostet Caera? ›

Was für Kosten kommen für das caera Notrufarmband auf? Die caera App ist kostenlos und kann im Appstore/Google Play Store heruntergeladen werden. Neben den Anschaffungskosten von einmaligen 199,95 € für das Armband ist für die Benutzung des caera Notrufarmbands das Abschließen eines Abonnements notwendig.

Was kostet eine Notrufuhr für Senioren? ›

Wer im Notfall nur Angehörige informieren möchte, kann das Modell James B6 kaufen – für 189 Euro plus rund 10 Euro im Monat für eine Sim-Karte.

Welche Arten von Hausnotruf gibt es? ›

Die bekanntesten Hausnotruf-Anbieter im Überblick
  • ASB Hausnotruf (Arbeiter-Samariter-Bund)
  • Hausnotruf des DRK (Deutsches Rotes Kreuz)
  • Malteser Hausnotruf.
  • Hausnotruf der Caritas.
  • Johanniter Hausnotruf.
  • AWO Hausnotruf (Arbeiterwohlfahrt)
  • Hausnotruf der Diakonie.
Apr 23, 2024

Warum blinkt der Hausnotruf? ›

-Leitung/Funkverbindung schwach Grüne LED blinkt sehr schnell – SIM-Karte ist beim Transport aus Einschub gerutscht. Rote LED blinkt mit 4,5 Sekunden Pause – Stromversorgung gestört. Gelbe LED leuchtet – Batterie schwach. Große rote Taste blinkt – Notrufverbindung.

Was kostet ein Johanniter notrufknopf? ›

Das Komfort-Paket ist für 54,00 Euro monatlich erhältlich. Beim Premium-Paket kommt ein Zubehör nach Wahl hinzu, beispielsweise ein Rauchwarnmelder oder ein Sturzsensor, sowie ein wöchentlicher persönlicher Anruf durch einen Mitarbeiter der Johanniter-Hausnotrufzentrale.

Ist der Hausnotruf bei Pflegegrad 2 kostenlos? ›

Was kostet ein Hausnotruf? Unser Hausnotruf ist kostenfrei, wenn ein Pflegegrad und eine Bewilligung durch die Pflegekasse vorliegen.

Was passiert wenn ich den notrufknopf drücke? ›

Um den Notruf auszulösen, musst du den Knopf länger als fünf Sekunden lang drücken. Das ist nötig wegen der eingebauten Missbrauchserkennung: Berührt jemand den Notfallknopf nur kurz oder bei offenen Türen, wird der Notruf nicht weitergeleitet. Dann meldet sich auch schon über die Sprechverbindung die Notrufzentrale.

Wie funktioniert der notrufknopf vom Roten Kreuz? ›

Der Hausnotruf-Service schnell erklärt

Besonders komfortabel: Im Notfall drücken Sie auf Ihren Mobilsender. Sie sprechen dabei einfach in den Raum. Die Freisprecheinrichtung erspart Ihnen den Weg zum Hausnotrufgerät. Die Rotkreuz-Hausnotrufzentrale meldet sich dann und spricht mit Ihnen über Ihre Notlage.

Wann Hausnotruf drücken? ›

Wann brauche ich einen Hausnotruf? Ein Hausnotrufgerät empfiehlt sich für alle Menschen, die ihre Selbstständigkeit erhalten wollen, obwohl sie entweder im Alter alleine leben oder aufgrund von Vorerkrankungen, Behinderungen oder fortgeschrittenem Alter Unsicherheiten empfinden in ihrem Alltag.

Wann zahlt die Krankenkasse Hausnotruf? ›

Generell übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für einen Hausnotruf nicht. Sobald aber eine anerkannte Pflegebedürftigkeit (ab Pflegegrad 1) besteht, wird der Hausnotruf durch die Pflegekasse bezuschusst. Dieser deckt bei den meisten Anbietern die monatliche Grundgebühr.

Wann hat man Anspruch auf einen Hausnotruf? ›

1 SGB XI) muss erstens ein Pflegegrad vorliegen. Zweitens sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen: Der Betroffene ist den gesamten Tag oder über weite Teile des Tages allein oder lebt mit jemandem zusammen, der im Notfall nicht in der Lage ist, Hilfe zu holen.

Wie funktioniert das mit dem Hausnotruf? ›

Wird am Notrufgerät die Sicherheitsuhr aktiviert, so drückt der Teilnehmer in einem bestimmten Zeitfenster die gelbe Taste auf dem Gerät. Vergisst er dies, so löst das Notrufgerät von selbst einen Notruf aus. Dieser wird wie ein akuter Notruf bearbeitet.

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Author: Msgr. Benton Quitzon

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Name: Msgr. Benton Quitzon

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